Michael Hellmer ermittelt im Münsterland - Münsterwölfe: Kriminalroman (German Edition) by Alfred Bekker

Michael Hellmer ermittelt im Münsterland - Münsterwölfe: Kriminalroman (German Edition) by Alfred Bekker

Autor:Alfred Bekker [Bekker, Alfred]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix
veröffentlicht: 2017-08-11T22:00:00+00:00


17

Von meinem Fenster aus hatte ich das Nummernschild nicht sehen können, und als ich die Treppe hinunterstieg, sagte ich mir, dass es Tausende von schwarzen Mitsubishis gab und der, den ich gesehen hatte, nicht unbedingt mit jenem identisch sein musste, den die beiden Kerle benutzt hatten, vor denen die Friedrichs geflohen war. Als ich draußen war, warf ich nur einen kurzen Blick in Richtung des Mitsubishi. Aber für mich genügte diese eine Sekunde, um zu sehen, wer hinter dem Steuer saß und direkt in meine Richtung blickte.

Es waren Flash Gordons trübe Augen. Sein etwas mickriger geratener Partner war nicht dabei. Vielleicht hatte er sich irgendwo in der Nähe postiert.

Ich entschied mich dafür, so zu tun, als hätte ich nichts bemerkt, was mir einigermaßen gelang, wie ich mir einredete.

Außerdem war der Kerl ja hinter der Friedrichs her. Und nicht hinter mir.

Jedenfalls war mir beim Anblick des blonden Riesen erst einmal wohler, als wenn ich, sagen wir Rehfeld oder Müller-Sowieso vorgefunden hätte, denn die hätten es mit Sicherheit auf mich abgesehen gehabt.

Mein Fiat stand auf der anderen Straßenseite, und dorthin zu gelangen, war nicht so einfach, wie es sich zunächst anhören mag. In zwei Etappen kam ich schließlich heil über die Straße.

Ein BMW-Fahrer zeigte mir den Vogel.

Zum Glück hatte er hier keine Gelegenheit, anzuhalten und auszusteigen, wollte er nicht Gefahr laufen, von den nachfolgenden Automobilisten dafür gelyncht zu werden.

Spannungsromanen wird ja oft ein Hang zur Gewalt nachgesagt, und zwar mit Vorliebe von Leuten, die solche Romane gar nicht lesen.

Dabei ist alles das, was man dort in dieser Richtung finden kann, mehr als harmlos dem gegenüber, was man mitunter direkt vor der eigenen Haustür vorfindet.

Man nehme eine Filmkamera und lasse sie − vorzugsweise während der Rush Hour − anderthalb Stunden lang auf jene Fahrbahn gerichtet laufen, die ich gerade überwunden hatte.

Das Resultat könnte durchaus ein Spielfilm sein, zu dem der Titel Gnadenlose Wölfe so gut passt wie die Faust aufs Auge oder ein Fiat Uno unter das Hinterrad eines Zwanzig-Tonners.

Ich ließ den Fiat an und fädelte mich in den Verkehr ein. Und − o Wunder! − der kahlgeschorene blonde Todesengel in dem schwarzen Mitsubishi tat dasselbe und fuhr zu allem Überfluss auch noch in dieselbe Richtung wie ich, was für ihn gar nicht so einfach war, weil er dazu auf die ihm gegenüberliegende Fahrbahn wechseln musste.

Und das war auch der Hauptgrund, weshalb es mir überhaupt auffiel, dass er mir folgte.

Er hupte nämlich wie wild, als ihn niemand vorbeilassen wollte. Kein Zweifel, Flash Gordon wusste, wie man sich im Straßenverkehr durchzusetzen hatte!

Dir möchte ich nicht in der Rush Hour begegnen, dachte ich bei mir. Eigentlich wollte ich ihm überhaupt nicht begegnen.

Er war ziemlich dreist.

Irgendwo quietschten Bremsen, aber ich konnte nicht hinschauen, sonst hätte es an einer meiner Stoßstangen womöglich gekracht, und das wollte ich verständlicherweise vermeiden.

Ich schaute in den Rückspiegel und sah, dass zwischen ihm und mir gut ein halbes Dutzend Pkw waren.

Er versuchte zu überholen, scheiterte aber beim ersten Anlauf. Dann gelang es ihm endlich, zwei Wagen aufzuholen. Mir war klar, dass ich ihn abschütteln musste, bevor ich mich mit Annette Friedrichs treffen konnte.



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